An Mittelstandsinitiative Brandenburg von

Lukas Märkle, Reporter im Cottbus/Spree-Neiße-Team der Lausitzer Rundschau

Sehr geehrter Herr Schulze,

im Namen der Mittelstandsinitiative haben Sie, gemeinsam mit dem Autohaus Knott, Stefan Krähe auf das Cottbuser Stadtfest am 18. Juni 2023 geladen. Stefan Krähe ist in der Vergangenheit bereits bei Reichsbürger-Veranstaltungen aufgetreten. Er leugnet Corona, bezeichnet Medien als faschistisch und bezweifelt mitunter, dass es sich bei Deutschland um einen souveränen Staat handelt.

Diesbezüglich hätte ich folgende Fragen an Sie:

Warum haben Sie Stefan Krähe auf das Stadtfest Cottbus eingeladen?
Wie positionieren Sie sich zu den Verschwörungstheorien, die Stefan Krähe über seinen Instagram-, TikTok- oder Telegram-Kanal äußert?
Halten Sie Deutschland für einen souveränen Staat oder ein besetztes Land?

Gegenüber der Lausitzer Rundschau hatte Stefan Krähe in einem Telefonat rund um die Absage seines Auftritts auf dem diesjährigen Stadtfest erklärt, dass die Absage seines Auftritts nur auf Betreiben einer Minderheit zustande kommen könne, die ihn mundtot machen wolle und mit “faschistischen Methoden wie ‚Kauft nicht beim Juden‘” agiere. Wie positionieren Sie sich als Veranstalter des Konzerts mit Stefan Krähe zu dieser Aussage?

Zu Mittelstandsinitiative zählen viele bekannte Unterstützerinnen und Unterstützer aus der regionalen Wirtschaft. Haben diese im Vorfeld dem von Ihnen organisierten Auftritt von Stefan Krähe auf dem Stadtfest zugestimmt?

Auf der Website der Mittelstandsinitiative stellt sich diese als „neutraler, parteiunabhängiger Kanal“ vor. Auf Ihrer Veranstaltung mit Krähe auf dem Stadtfest waren bekannte Vertreter der AfD, unter anderem Lars Schieske, Daniel Münschke, Andy Schöngarth und Jean-Pascal Hohm, zugegen. Letzterer verkaufte auf der Veranstaltung T-Shirts mit der Aufschrift „Support Krähe“. Wie passt das mit Ihrer Positionierung als „parteiunabhängig“ zusammen?“

Ich bitte um Beantwortung bis zum 25. Juli 2023, 16 Uhr.

Vielen Dank & mit freundlichen Grüßen

Lukas Märkle

Reporter im Cottbus/Spree-Neiße-Team der Lausitzer Rundschau
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BBR Brandenburgische Redaktionsgesellschaft mbH
Kellenspring 6 | 15230 Frankfurt (Oder)

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Antwort 26.07.2023

an Lukas Märkle, Reporter im Cottbus/Spree-Neiße-Team der Lausitzer Rundschau

Sehr geehrter Herr Märkle,

zunächst ist die Mittelstandsinitiative schon sehr verwundert, Fragen zu einem Musikkünstler zu bekommen, die überhaupt nichts mit seinen eigentlichen Musiktexten zu tun haben.
Natürlich ist es Ihnen als Journalist freigestellt, Ihre Fragen aus Ihrer Recherche heraus zu stellen. Ihnen eine saubere und ausgewogene journalistische Arbeit unterstellt, werden Sie sicherlich zu Ihrer Fragestellung umfangreiche Erkenntnisse gesammelt haben.
Stefan Krähe ist ein Künstler aus der Region, der sehr scharf die Sorgen, Nöte und Bedenken der Menschen in unserem Land in seinen Musiktexten und Liedern verarbeitet. Er gehört zum Stadtfest in Cottbus dazu, wie das Riesenrad auf dem Altmarkt. Zudem war es für ihn das 20. Jubiläum der Teilnahme auf dem Stadtfest.

Frage an Sie, warum soll sich dieser Künstler nicht präsentieren können?
Wir leben in einem freiheitlichen, demokratischen Land, wo alle Menschen Ihre Ansichten, Religionen, Geschlechter und sonstige Dinge ausleben können. Oder sehen Sie das anders?
Frage an Sie, glauben Sie im Ernst, dass alle Menschen in unserem Land die jetzige Politik noch uneingeschränkt mittragen?
Mit ziemlicher Gewissheit wird das nicht der Fall sein. Viele unserer Bürger sehen große Diskrepanzen.
Und gerade deshalb müssen wir unseren freiheitlichen, demokratischen Rechtsstaat erhalten, damit alle Menschen Ihre Gedanken und Zweifel frei äußern können.

Wir gehen mal davon aus, dass Sie mit Ihrer Anrede „Sie“ die Mittelstandsinitiative meinen. Damit können wir nicht sagen, was unsere Mitglieder denken. Aber viele Menschen sprechen inzwischen über ihre Unzufriedenheit und Ängste öffentlich.
Es steht jedem frei, was er denkt, und das sollten wir respektieren. Einer gesunden und streitbaren Diskussionskultur sollte gerade deshalb nichts im Wege stehen.
Wir sind eine Initiative, die sich auf die wirtschaftspolitischen Bedingungen in unserem Land und hier besonders auf die Situation des Klein- und Mittelstandes fokussiert und diese analysiert.
Im Übrigen, ihre Frage zu Souveränität unseres Landes ist eine Frage, die sollte nicht so leichtfertig gestellt werden, denn wir glauben, dass genau darin viel politischer Sprengstoff liegt und die Positionen vieler Menschen, gerade von den öffentlichen Medien, in schwarz oder weiß wiedergegeben werden.

Stellen Sie doch mal diese Frage unseren ehemaligen Bundestagspräsidenten Dr. Wolfgang Schäuble.
Sie werden über die Antwort vielleicht überrascht sein. Im Übrigen hat er diese schon einmal beantwortet. Er kennt sich da besser aus als jeder andere Politiker in der Nachkriegszeit.
Unseres Wissens, hat sich Stefan Krähe schon offiziell zu ihren Fragen geäußert. Was außerdem in dem Telefonat zwischen Ihnen und Stefan Krähe besprochen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis.
Die Aussagen, die Sie uns in Ihrer Fragestellung mitteilen, können wir nicht bewerten, weder inhaltlich noch können wir den Wahrheitsgehalt prüfen. Deshalb werden wir dazu keine Stellung beziehen.
Grundsätzlich besprechen wir unsere Aktivitäten über unsere Informationskanäle. Wir sind niemandem gegenüber verpflichtet. Wer sich bei uns aufgehoben fühlt, unseren Intentionen folgen kann, ist gern gesehen, selbstverständlich immer parteiunabhängig.
Jedem ist es ganz selbstredend überlassen, sich zu einer politischen Richtung hingezogen zu fühlen, die ja nicht mit unseren wirtschaftlichen Grundzielen im Dissens stehen muss.
Im Übrigen sind wir erstaunt, dass Sie nur die Mitglieder der AfD als parteipolitische Zuschauer erwähnen. Schon während des Aufbaus haben sich SPD-Mitglieder mit Stefan Krähe fotografieren lassen. An diesem Abend waren Gäste aus allen politischen Lagern anwesend. Das zeigt genau die Intension der Mittelstandsinitiative. Uns geht es um die Sache, die verfehlte Wirtschafts- und Energiepolitik in unserem Land und besonders um die daraus entstandene Situation des Klein- und Mittelstandes.
Es hat uns natürlich gefreut und wir waren überwältigt, dass wir, trotz der kurzfristigen Bekanntmachung, so viele Gäste an der Bühne begrüßen konnten.
Vielleicht konnten wir sogar mit dieser Aktion bei unseren politisch Verantwortlichen ein wenig Aufmerksamkeit erzeugen und somit das Bewusstsein schärfen, dass nicht allein die politische Richtung die Menschen bewegt, sondern die Situation in unserem Land.
In diesem Zusammenhang bringen wir noch einmal zum Ausdruck, wir agieren parteiunabhängig, können aber nicht beeinflussen, in welcher Partei unsere Mitglieder organisiert sind. Das eine bedingt nicht immer das andere.

Wir hoffen, Ihnen mit der Stellungnahme ihre Fragen beantwortet zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Schulze im Namen der Mittelstandsinitiative
Cottbus, 26.07.2023


 artikel LR

Auszug aus unseren Akteuren und Fürsprechern:

Thomas Knott (Autohaus Knott), Matthias Schulze (Autohaus Schulze), Olaf Schöpe (Präsident DEHOGA Brandenburg), Dirk Meier (Spreewaldresort), René Choschzick (Zick Production), Katja Schlodder (Schlodder Gastronomie GbR), André Malarczuk (dprint), Martin Adamscheck (hampelkotzur), Leif Scharroba (hyperworx), Anett Bölke (Plan B-CB), Kai Bönke (HolzPool Lausitz), Ralf Schnapke (Diamant GmbH), André Schreck (Code 911), Denise Höhne Koch (Physiotherapie), Jens Rienow (H&R Werbetechnik), Jens Hellmann (Hellmann Tiefbau), Peter Franke (Hotel zum Stern Werben), Sven Minetzke (LKW-Teile24 GmbH), Kathrin Knothe (NEGUS), Mathias Schneller (ASSTRANS GmbH), Reiner Naumburger (Planungsbüro Manau), Nick Liebegall (Stuckateur), Jörg Striemann (Tief und Straßenbau), Volker Eckstorff (Ströbitzer Waschpark), Michael Rosenberger (Rosenberger Montagen), Torsten-Frank Noack (Gth-beton Gmbh & Co. KG), Günter Knothe (Hämatologische/Onkologische Praxis mit Tagesklinik in Cottbus), Ronald Krüger (Naturheilpraxis Insula), Thomas Merker (Auto Merker), Jürgen Wirth (Zahnarzt), Maik Krannig (Rad & Reifen Maik Krannig), Jean-Paul Hinz (Addmedia), Frank Jannack (Inseja), Detlef Richter (RK-Cool Gmbh), Tino Kamenz (MLP), Thomas Bauch (Sanitätshaus Bauch), Sigurd Höntsch (Immobilien Ruhland), Roman Meier (LWGA Cottbus GmbH), Sigurd Richter (Finanzplanung), Dr. Matthias Hoffmann (Ärztlicher Psychotherapeut), Volker Meinhardt (Postbank Immobilien), Marika Berger (Kindertanzakademie), Ingo Koßmagk (Infrarot Vertrieb), Karsten Reimann (Ingenieurbüro), Frank Noack (Spezialtiefbau) ... das war noch längst nicht alles... sehen Sie hier alle Fürsprecher...